Hypnose als Weg zum Unbewussten
- Kathrin Mayr
- 26. Nov. 2024
- 2 Min. Lesezeit
Als Hypnosepsychotherapeutin bin ich tiefenpsychologisch orientiert. Tiefenpsychologisch bedeutet, dass unser Denken, Fühlen und Handeln nicht nur von bewussten Entscheidungen bestimmt wird, sondern dass vieles durch unbewusste Vorgänge und Prozesse gesteuert wird.
Und das ist auch wichtig. Stellen Sie sich vor, wirklich alles würde über unser Bewusstes verarbeitet und gesteuert werden. Schnell würde unser System ausbrennen, überfordert sein. Wie ein Computer, der mit zu vielen Prozessen gleichzeitig beschäftigt ist und irgendwann aufgibt, bevor die Kühlung versagt und er zu rauchen beginnt.
System overload.
Damit es nicht zu einem Zusammenbruch dieses Systems kommt, ist es daher sinnvoll, eine Instanz zu haben, die nicht alles bewusst werden lässt und dennoch, stets da ist und, meist, auch ohne unser bewusstes zutun erstaunlich gut funktioniert. Viele Dinge bleiben grundsätzlich unbewusst, oder sind aktuell nicht relevant, oder werden aus verschiedenen Gründen zum Schutz unserer Psyche abgewehrt. All dies funktioniert ganz von selbst.
Unser Unbewusstes birgt einen großen Schatz an Ressourcen, auf die wir zugreifen, ohne dass es uns wirklich bewusst ist. Wir nutzen diese einfach für uns.
Und manchmal spüren wir auch innere unbewusste Konflikte, welche sich vielleicht durch Symptome oder durch innere unangenehme Spannungszustände zeigen. Plötzlich funktionieren wir in unserem Alltag nicht mehr wie gewohnt, wir fühlen uns geschwächt, traurig, ängstlich, vielleicht auch wütend. Und wir möchten etwas an diesen unangenehmen Zuständen ändern, um uns wieder gut zu fühlen. Nur wie, wenn uns diese inneren Motive und Beweggründe doch unbewusst sind?
Symptome können uns hier hilfreich sein. Sie zeigen uns auf, dass etwas konflikthaft belastet ist. Sie sind unangenehm, können uns aber eben in diesem unangenehm fühlen, ein wichtiges Warnsignal sein, das uns zum Handeln auffordert. Und dies ist häufig der Moment, in dem eine Psychotherapie in Anspruch genommen wird.
Mit Hilfe von Hypnose wird mit diesen unbewussten Motiven und Bedürfnissen im psychotherapeutischen Prozess gearbeitet. Hypnose kann dabei als ein veränderter Bewusstseinszustand betrachtet werden, bei dem sich die Aufmerksamkeit nach innen, in die innere Vorstellungswelt fokussiert. Wir arbeiten mit diesen unbewussten inneren Bildern, Gedanken und Vorstellungen, mobilisieren und nutzen innere Ressourcen, um innere Konflikte zu bearbeiten, um nachzureifen, um das Ich zu stärken.
Manchmal werden Dinge durch Hypnose bewusst, helfen ein tiefergehendes Verständnis aufzubauen und Dinge auch im Außen aktiv zu ändern. Manchmal bleibt es auch auf der symbolischen Ebene und es wird eine tiefgehende Veränderung erzielt, ohne dass uns bewusst ist, was wir da in Trance gerade erlebt haben. Und manchmal taucht auch erst Jahre später die Erkenntnis auf, wie genau der symbolische Gehalt zu verstehen ist. Und dennoch kann eine tiefgehende innere Veränderung eingeleitet werden. Nicht immer ist es daher das Ziel, Dinge durch Hypnose bewusst werden zu lassen, sondern mit ihrem symbolischen Gehalt zu arbeiten, um das Ich von innen heraus zu stärken.
Und so bleibt der Großteil stets im Unbewussten, wie bei einem Eisberg, bei dem nur die spitze aus dem Wasser ragt. Und es bleibt spannend, welche Kräfte auch weiter in unserem Unbewussten wirken.

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