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Neujahrsvorsätze: Was wir aus ihrem Scheitern lernen können

Vielleicht fragen Sie sich, was haben Neujahrsvorsätze mit einer Psychotherapie gemeinsam? So einiges. Denn beide Dinge beginnen mit einem Veränderungswunsch oder einem gewissen Leidensdruck, aus dem sich ein Veränderungswunsch herauskristallisiert. Bei Neujahrsvorsätzen ist es ganz klar, man setzt sich ein Ziel, welches man im neuen Jahr umsetzen möchte. Manchmal ist bei einer Psychotherapie noch ein Schritt vorher notwendig, damit dieser Veränderungswunsch erst als Ziel formulierbar wird. Aber auch in der Psychotherapie geht es darum, dass wir uns Ziele setzen, die wir mit Hilfe des therapeutischen Prozesses versuchen zu erreichen. Das klingt nach Arbeit? Ist es auch!


Neujahrsvorsätze 2025
Neujahrsvorsätze 2025

Und das führt uns auch schon zu Punkt 1 des Scheiterns. Häufig werden Neujahrsvorsätze so groß gesteckt, dass es schier unmöglich ist, sie zu erreichen. Es ist mit einem enormen Arbeitsaufwand verbunden, der uns irgendwann zu anstrengend wird und wir fallen in alte Gewohnheiten. Auch bei therapeutischen Zielen kann dies passieren. Daher ist es ratsam, sich kleinere Ziele zu setzen, oder größere Ziele in mehrere Teilziele zu zerlegen. Zudem sollte uns klar sein, dass wir an der Veränderung aktiv etwas beitragen müssen, also auch bereit sind, einen gewissen Aufwand zu betreiben. Was haben wir als Person davon, wenn wir dieses Ziel umsetzen? Was ist der Nutzen?


Was uns auch schon zu Punkt 2 der Liste des Scheiterns führt. Zu große Ziele sind meist auch sehr unscharf formuliert und haben großen Interpretationsspielraum. Typische Neujahrvorsätze dieser Kategorie sind: Gesünder Essen, mehr Sport machen, mehr Zeit für sich, etc. Und was heißt schon gesünder oder mehr?


Punkt 3 Das Negativziel: "Ich will nicht mehr rauchen; nicht mehr so dick sein; nicht mehr so gestresst sein..."Gut, dann wissen wir, was wir nicht wollen. Das heißt aber noch nicht, das wir wissen, was wir wollen. Wenn ich nicht mehr rauche, was mache ich dann? Wenn ich mich nicht mehr gestresst fühle, wie fühle ich mich dann? Das Zielbild ist auch hier nicht klar und wirkt so nur wenig motivierend.


Ein weiterer Punkt (Punkt 4) , woran unsere Neujahrsvorsätze scheitern: Wie gehen wir mir Rückschlägen um? Was wenn ich nun doch eine geraucht habe? Auf dem Weg ein Kilo zu, statt abgenommen habe, oder einfach einen Tag faul war? Ist das ganze Projekt deshalb gescheitert? In vielen Fällen ja. Allerdings können Rückschritte auch als Lernerfahrung verbucht werden. Man kann sich bewusst machen, dass man sich jeden Tag aufs Neue oder in jeder spezifischen Situation entscheidet, ob ich dieses Ziel weiter verfolgen will oder nicht. Und dies ist stets erneut eine bewusste Entscheidung für oder gegen ein bestimmtes Vorhaben.

Zielformulierung
Zielformulierung

Und nun noch einmal positiv formuliert:

Ziele, egal ob therapeutische, sportliche oder berufliche, sollten möglichst konkret und positiv formuliert werden. Es soll daraus ein Zielbild entstehen, eine Idee, wie es ist, wenn die Ziele erreicht sind. Und daraus entspringt ein Anreiz, eine Motivation, weiterzumachen, da der Nutzen dieses Ziels veranschaulicht wird. Um die Motivation aufrechtzuerhalten und nicht zu aufzugeben, sollte das Ziel erreichbar sein. Wenn man die Fähigkeiten, das Ziel zu erreichen, noch nicht besitzt, sind vielleicht erst Zwischenschritte notwendig. Zudem sollte das Ziel überprüfbar sein. Dabei macht es Sinn, sich den Endzustand zu visualisieren - wie ist es, wenn ich mein Ziel erreicht haben. Eine Aufwand-Nutzen-Analyse kann hilfreich sein, wenn das Erreichen des Ziels möglicherweise unangenehme Nebeneffekte mit sich bringt. Der Nutzen sollte dabei stets größer sein, als der Aufwand, um ein Ziel nachhaltig zu verfolgen. Hilfreich kann es sein, das Ziel zu konkretisieren und einen Zeitplan festzulegen. Zuletzt kann die Motivation gesteigert werden, indem Ziele aufgeschrieben und sichtbar platziert werden, um die Verbindlichkeit zu erhöhen. Auch das gemeinsame Erreichen von Zielen mit Freunden oder Leidensgenossen kann helfen, motiviert zu bleiben.


Und in alledem sollten wir vielleicht auch nicht vergessen, dass manchmal der Weg bereits unser Ziel ist. In diesem Sinne einen guten Start ins Jahr 2025!

 
 
 

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